Remus' Weg

23. Januar

Hallo Ihr Lieben,

leider hat es schon wieder länger gedauert als gedacht. Wir sind alle wohlbehalten wieder zuhause angekommen.

Am glücklichsten über die Heimreise waren auf jedenfalls die Jungs. Remy hatte nämlich Heimweh und Sebastian wollte endlich wieder etwas Ruhe genießen.

Die letzte Woche war sehr turbulent und auch die nächste wird anstrengend. Wir haben nämlich ziemlich viele Termine.

Gestern und heute hatten wir in unserem Haus einen großen Arbeitseinsatz, denn am Donnerstag wird das Jugendamt wieder kommen um zu überprüfen ob wir Ordnung haben. Ich weiß gar nicht ob ihr es mitbekommen habt, aber jemand hat uns beim Jugendamt gemeldet, weil unser Haushalt zu chaotisch war. Wir gehen davon aus das die Person uns helfen wollte und gehofft hat, dass wir so mehr Unterstützung bekommen, dass hat uns aber mehr Stress verursacht. Denn auch wenn wir keine Angst um unsere Kinder haben müssen oder wegen sonstiger Konsequenzen ist es doch sehr unschön, wenn einem ein Amt über die Schulter schaut, weil nicht aufgeräumt ist. Es war bei uns nicht eklig oder dreckig, sondern einfach unaufgeräumt. Zu dem Zeitpunkt ging es mir und Remus sehr schlecht, unsere Haushaltshilfe ist fast fünf Wochen ausgefallen und dadurch ist vieles liegengeblieben. Vor allem hatte Remus starken Durchfall und hat sich häufig erbrochen, daher stand immer ein voller Mülleimer neben der Couch, weil man mit dem Wickeln kaum hinterher kam.

Auf jeden Fall ist Remy wieder fitter, mit geht es besser und dann Christa, Bernward, Nicole und Doris ist auch unser Haus wieder super ordentlich. Selbstverständlich waren nicht alle auf einmal da und außerdem haben wir Hausbewohner auch mitgemacht. Aber ohne die Hilfe von außen hätten wir es nicht so schnell und ordentlich hinbekommen.

Ich kämpfe immer noch mit Kopfschmerzen, Übelkeit und anderen Unpässlichkeiten aber jetzt darf ich euch erzählen warum. Ich bin nicht krank sondern einfach schwanger. Wir wissen es schon länger und das auch schon ungefähr seit dem ich nicht mehr regelmäßig schreibe, aber wir mussten sichergehen, dass unsere Nummer drei gesund ist. Denn um ehrlich zu sein hätten wir ein weiteres GM1-Kind nicht behalten können. Nicht weil wir es nicht lieben oder wollen, sondern aus dem Grund das wir an unsere bereits vorhandenen Kinder denken mussten. Unsere Lila ist erst 4 und was würde mit ihr passieren wenn sie noch ein Geschwisterlichen bekommt das vermutlich keine 3 wird? Wie wird Remy reagieren, wenn er seinen Platz auf der Couch mit einer weiteren Special Edition teilen müsste? Außerdem waren noch viele weitere Punkte zu beachten, also haben wir eine CVS machen lassen.

Kurz gesagt hat mir am 21.12. eine Gynäkologin eine lange Spritze in den Bauch gestochen und aus dem Mutterkuchen und der Nabelschnur Gewebe entnommen. Es war weniger schlimm als gedacht. Die Probe wurde dann vom Genetiker ins Labor gegeben. Schon vorletzte Woche hatte ich den ersten Anruf, aber leider war die Probe mit meinen Genen kontaminiert, daher mussten weitere Tests gemacht werden. Aber am Mittwoch Abend kam dann der erwartete Anruf. Der Fötus ist nur Träger, das heißt die Krankheit kann nicht ausbrechen. Also ist das Kind gesund. Das einzige was das Kind beachten muss ist, dass es wenn es irgendwann selbst einmal Kinder möchte, seinen Partner/in auch auf GM1 testen lassen muss. Wenn diese/r kein kaputtes Gen hat: super, wenn doch: dann ist es das gleiche Glücksspiel wie bei mir und Sebastian. Also 25% unbetroffenes Kind, 50% Träger, 25% GM1 Kind.

Die ganze Situation hat sehr an uns gezehrt, dazu dann noch das Jugendamt, Remy’s schlimme Durchfallerkrankung und meine „schwangerschaftsbedingte Unpässlichkeit“ (oder einfach Morgenübelkeit 24h/7Tage die Woche, dazu Schmerzen am ganzen Körper, Kraftlosigkeit, Diabetes mit Insulinpflicht, Vergesslichkeit und Atemknappheit) daher hoffe ich ihr habt Verständnis dafür, dass ich mich so selten gemeldet habe.

Ich hoffe es wird jetzt besser. Zum Abschluss noch ein paar Fotos.

Ich wünsche euch eine gute Nacht, passt auf euch auf.