Remus' Weg

14. Oktober ✝️

Wer hätte gedacht das dies einer der letzten Beiträge sein wird.

Remus ist heute Abend gegen fünf Uhr leider von uns gegangen. Es ging ganz schnell und er hatte weder Schmerzen noch hat er sich gequält. Er hat sich entschieden das es für ihn an der Zeit ist und ist gegangen.

Mein Tag fing schon ungut an, um Mitternacht wurde ich wach und dann hat mich Sirius bis nach sechs wach gehalten. Dann konnte ich nochmal etwas schlafen bis dann um sieben mein Wecker ging. Das hieß ich hatte maximal 3 Stunden schlaf. Ich habe oft gehört wie Sebo bei Remy war um ihn abzusaugen (er hatte ja Nachtschicht und dann hat er Remy Dienst).

Ich habe mich dann trotzdem um zehn zur Krabbelgruppe gezwungen, aber mir war wirklich nicht danach und ich habe oft an Remy gedacht und ob es ihm gut geht. Die diensthabende Pflegerin hat Remy auch erst gegen Mittag runter gebracht (auch heute war die Physiotherapie im Kinderzimmer). Sie war der Überzeugung das Remy mit Sicherheit eine Lungenentzündung bekommen wird. Ich war anderer Meinung habe aber nichts gesagt weil ich keine Diskussionen anfangen wollte. Remy war eigentlich gut drauf und hat auch unsere Haushaltshilfe angelächelt.

Sebo wollte nach der Krabbelgruppe eigentlich mit mir zum Impfbus, aber ich hatte gar keine Lust das Haus zu verlassen also habe ich ihn einfach schlafen lassen und es mir auf der Couch gemütlich gemacht.

Gegen vier habe ich Remy dann auf den Schoß genommen und mit ihm gekuschelt und ihn auch nochmal über die Beine gelegt, damit er noch etwas Schleim loswerden konnte. Dann hat Remy stinker gemacht und ich habe Lila geschickt Papa zu wecken weil ich jetzt um kurz vor fünf richtig Hunger hatte und endlich Mittagessen kochen wollte, oder halt Abendessen.

Als ich Remy aber hochgenommen habe, habe ich gesehen das er nicht atmet und dann fing auch der Monitor an zu piepen. Also habe ich ihn versucht mit klapsen auf die Wange zum Atmen zu animieren, während ich aus Leibeskräften nach meinem Mann gebrüllt habe. Als das nicht funktioniert hat habe ich ihn angepustet und danach direkt in Nase und Mund gepustet und versucht einen Puls zu finden. Als mein Mann endlich da war habe ich das Palliativteam angerufen die sofort losgefahren sind und auch die Lieblingssanne, da sie im gleichen Ort wohnt. Zwischen drin habe ich versucht Remy zu „wecken“ Sebo und Lila zu beruhigen und Ro vom Absturz von der Couch zu schützen. Nachdem Sebo Ro dann in den Laufstall gelegt hat und ich eingesehen habe das es nichts mehr bringt und mein Remy weg ist. Habe ich versucht Lilou und Sebo zu trösten während ich Remy gekuschelt habe. Lieblingssanne kam dann auch aber auch sie hat kein Leben mehr in Ihm gefunden. Also habe ich das Palliativteam angerufen und die informiert und gebeten vorsichtig zu fahren.

Danach haben wir dann die wichtigsten Anrufe gemacht. Oma Gabi und Oma Doris und Dirk vom Kinderhospizverein. Danach haben wir erstmal alle mit Remy gekuschelt bevor Lila zur Nachbarin gegangen ist. Während wir gewartet haben, das alle eintreffen haben wir dann noch weitere Leute informiert, das ging den ganzen Abend so und ich hatte noch keine Therapeuten, Stiftungen oder Ärzte angerufen das mache ich morgen.

Als das Palliativteam angekommen ist haben die den Tod festgestellt und wir haben alle zusammen getrauert. Auch Sandra kam noch dazu. Lila kam hin und wieder rein wollte aber lieber mit dem Nachbarsmädel spielen.

Als es dunkel war sind wir dann alle raus gegangen. Denn wir hatten noch etwas gebunkert für genau diesen Tag. Nach und nach haben wir Raketen in den Himmel geschossen um der Seele den Weg zu zeigen. Erst Lila und Sebo, dann Sandra die Pflegerin, dann C die Palliativ-Schwester und zum Schluss der Doc. Allerdings ist seine Rakete umgefallen und beim Trampolin gelandet. Aber das fanden wir eigentlich nur passend immerhin konnte Remy vorher nie da drauf. Danach haben wir dann noch ein Gebet gesprochen und einen halben Schnaps getrunken, bevor sich dann alle wieder nach und nach verabschiedet haben.

Ganz zum Schluss waren nur noch Mama, Sebo ich und Ro da (Lila durfte nebenan schlafen und möchte morgen auch in die Kita). Ich bin dann mit Hilfe von Mama und Sebo mit Remy nochmal baden gegangen um ihn sauber zu machen. Das blöde Morphinpflaster und die übrig geblieben Klebereste der letzten zwei Wochen und überhaupt alles abzuwaschen. Danach haben wir ihn nochmal schön angezogen und in sein Bett gelegt. Er sah so friedlich und entspannt aus, als würde er einfach nur schlafen.

Ich weiß nicht ob ich es schon wirklich realisiert habe, dass er für immer weg ist. Und ich kralle mich krampfhaft an meine Fassung. Aber ich bin unheimlich froh, das er einen ruhigen (wenn man von meinem Gebrüll und Lila’s weinen absieht was aber ja eigentlich erst danach war) und schmerzfreien Tod hatte.

Ich danke euch allen dafür das ihr uns bis hierhin begleitet habt. Ich werde noch ein paar Beiträge schreiben über das was jetzt noch so passiert und vielleicht auch unsere Paypal Adresse bekannt geben, falls jemand Spenden möchte für die Beerdigung.

Wir wünschen euch alles Liebe, und viel Gesundheit und Glück für euren Lebensweg

Eure Sarah mit Sebastian, Lila & Ro